Sonntag, 6. September 2015

Zu gut für die Tonne...

Erinnert ihr euch noch?
Am 20. Juni waren wir beim Food Blog Day in Hamburg.
Gut zweieinhalb Monate ist das nun schon her und ihr könnt uns glauben, wir denken immer noch unglaublich gerne an diesen ereignisreichen Tag zurück.
Besonderen Einfluss auf unser Verhalten hatte übrigens der Vortrag von Christian Rach.
Die erschreckenden Zahlen bzgl. des vermeidbaren Lebensmittelmülls haben uns aufgeschüttelt.


Der Koch und Autor kämpft seit vielen Jahren bereits gegen das sinnlose Wegwerfen von genießbaren Lebensmitteln.
Gemeinsam mit Emsa klärt er im Rahmen der Mission Frische auf. Ziel dabei ist es bewußter einzukaufen, Lebensmittel richtig zu lagern und somit weniger wegzuwerfen.
Fast 20 Mio Tonnen an Nahrung landen allein in Deutschland jedes Jahr in den Müll.
Gut zwei Drittel davon ist Studien zufolge eigentlich vermeidbar.
Im Schnitt werfen "wir" also pro Sekunde (!) 313 Kilo genießbarer Nahrungsmittel unnötig weg.
Eine absolut unglaubliche Zahl.

Die Frage die sich natürlich dabei aufdrängt ist, warum diese Lebensmittel weggeworfen werden.

Privathaushalte kaufen oftmals zu viel ein.
Man hat lieber mehr zu Hause als zu wenig.
Damit dann der nächste überdimensionierte Einkauf wieder in den Kühlschrank passt, muss eben auch was in die Tonne.
Auch der berühmte "MHD"-Aufdruck führt zum verfrühten Wegwerfen.
Sagt doch aber der Aufdruck rein gar nix zum tatsächlichen Verfalldatum aus, sondern lediglich, dass sich Eigenschaften des Produktes in Farbe oder Konsistenz ändern könnten.
Schlecht/verdorben ist es deswegen noch lange nicht.
Viele Produkte werden zudem falsch gelagert - die einzelnen Zonen im Kühlschrank nicht korrekt genutzt oder Waren schlecht aufbewahrt.

Das Supermärkte Lebensmittel wegwerfen, ist ein offenes Geheimnis.
Oft reicht Dreck auf der Verpackung oder eine einzelne Orange aus dem Netz ist unbrauchbar, schon werden diese Produkte konsequent aussortiert.

Bestimmte Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse, sehen zudem nie einen Supermarkt von innen. Diese werden bereits zuvor entsorgt. Nicht etwa weil sie schlecht sind – nein, weil sie bestimmte Normen bei der Größe, Farbe oder der Form nicht erfüllen.
Diese Waren verweigert der Handel, weil sie sich angeblich nicht verkaufen lassen.
Sie landen in den Müll.

Wir haben nach dem Vortrag mal unsere eigenen Einkaufsgewohnheiten überdacht. Erkenntnis:
Auch wir müssen manches wegschmeissen, weil wir zuviel eingekauft und zu schlecht gelagert haben.

Was wir am häufigsten wegwerfen ist Brot.
Es wird uns - trotz Brotbeutel - einfach trocken.



Auf dem Emsa-Frische-Blog haben wir Christian Rach bei einem Chat im Juli mal befragt, was man mit altem Vollkornbrot so anstellen kann.
"Toskanischer Brotsalat", war seine Antwort.
Der war in seinem Restaurant "Engel" in Teufelsbrück ein Klassiker.
Auf unsere Bitte hin, hat er das Rezept veröffentlicht und wir haben es heute mal ausprobiert.



Toskanischer Brotsalat


Zutaten für 4 Portionen

Brot oder Ciabatta vom Vortag (wir haben fünf Scheiben genommen)
3 EL Rotweinessig
10 schwarze Pfefferkörner
2 kleine Zwiebeln
1 rote und gelbe/orange Paprika
250 g kleine Roma- oder am besten Datteltomaten
2 Frühlingszwiebeln
2 Knoblauchzehen
10 EL Olivenöl
1 Bund glatte Petersilie
12 Blätter Basilikum
1 kleines Glas schwarze Oliven, ungefärbt
Salz
Pfeffer
1 kleine Zitrone
evtl. Parmesan

Trockenes Brot in kleine Stücke reißen oder schneiden.


Zwiebeln schälen und in grobe Stücke schneiden.
Zusammen mit 1/8 Liter Wasser, dem Rotweinessig und den Pfefferkörnern in einem Topf aufkochen, beiseite stellen und abkühlen lassen, dann den Sud durch ein Sieb in eine Schüssel gießen.

Paprika gründlich waschen, trocknen, putzen und fein würfeln. Tomaten am Stielansatz kreuzweise einritzen, mit kochendem Salzwasser überbrühen, abschrecken, etwas abkühlen lassen, häuten und in Stücke schneiden.
Datteltomaten können auch gern mit Schale genutzt werden.

Frühlingszwiebeln waschen, putzen und in feine Ringe schneiden. Brotwürfel im Ofen bei 200°C Ober-Unterhitze ca. 10 Minuten knusprig und leicht braun rösten (Pfanne ging auch), in eine Schüssel geben und mit dem kalten Essigsud mischen.



Knoblauchzehen schälen und sehr fein hacken.
Mit dem Olivenöl mischen, salzen und pfeffern.
Petersilie waschen, trocken tupfen, Basilikumblätter von den Stielen zupfen und grob hacken.
Oliven abtropfen lassen und grob hacken.

Alle Zutaten zu dem Brot in die Schüssel geben und mischen.
Ein paar Spritzer Zitronensaft dazugeben.
Den Salat 1 Stunde kühl ziehen lassen, eventuell nachwürzen und servieren.
Nach Geschmack Parmesan darüber hobeln.





Wir haben ihn genossen. Absolut lecker und richtig, richtig geschmackvoll.
Künftig hat unser altes Brot also eine zweite Chance....und was für eine!

Übrigens: wir haben keine Kooperation mit Emsa. Doch das Thema liegt uns am Herzen und wir stehen wirklich hinter der Mission-Frische. Warum also nicht diese Plattform nutzen, um aufmerksam zu machen...nachdenklich und vielleicht anzuregen - ohne ein Sponsoring im Nacken.

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