Sonntag, 30. November 2014

Vom 1. Advent, dem Oldenburger Weihnachtsmarkt und Keeeksen


Nun ist sie also da: die Vorweihnachtszeit.
Mit all ihrer Deko, ihren brennenden Kerzen und Lichtern, den Leckereien in fester und in flüssiger Form, den speziellen Düften und auch den Erinnerungen, die jeder von uns mit sich trägt.
Pünktlich zu Beginn der Weihnachtsmarktsaison sind die Temperaturen nochmals gesunken.
Der Atem macht dicke Wolken beim Ausatmen, die Kälte kriecht spürbar in die Knochen und ein längerer Aufenthalt im Freien bei diesem Ostwind ist aktuell "nicht lustig"!
Doch ein Bummel über den Weihnachtsmarkt muss einfach sein und gehört fundamental in diese Zeit.
Bei uns in Oldenburg beginnt der Markt in der letzten Novemberwoche und endet zwei Tage vor Heiligabend.

 


Er begleitet uns also nicht nur ein Wochenende, sondern die ganzen vier Wochen.
Verglichen mit Bremen, Dresden oder Nürnberg hat der sog. "Lamberti Markt" nicht wirklich eine lange Tradition. Es gibt ihn nämlich erst seit 1972. Doch aus dem damals bescheidenen Weihnachtsbasar und Tannenbaumhandel hat sich einer der beliebtesten Weihnachtsmärkte hier in Norddeutschland entwickelt.
Zugegeben, die Buden unterscheiden sich sicherlich nicht von denen der meisten anderen Städte - doch er ist gemütlich, überschaubar und naja...gehört einfach für uns dazu.


Beute unseres gestrigen Besuches waren Keksausstecher.
Ok..ja...nix spektakuläres. Aber wichtig für den heutigen 1. Advent.
Doch dazu später mehr.
Die "Förmchen-Bude" gibt es seit Jahren - meist sogar an derselben Stelle...seufz.
Eigentlich lässt die Auswahl keine Wünsche offen. Alle erdenklichen Motive in unterschiedlichen Größen sind dort zu finden.
Sogar Whopper (hach - klar war er mit dabei) wurde fündig.
Für ihn gab es seine persönliche Keksausstecherform 2014.
Er war glücklich!

 

Wir entschieden uns für einen Elch.
Mit diesem haben wir dann heute Kekse gebacken.
Aber keine von der süßen Art. Nein, es sind salzige.
Man kann sie zum Glühwein, als Snack nebenbei, als Beigabe zu einer Vorspeise - ach, zu -zig Anlässen verwenden.
Und vor allem: man kann sie super verschenken und bringt etwas mit, was in dieser meistens süß-lastigen Zeit ein wenig aus dem Rahmen fällt.

Hier jetzt unser Rezept.
Es stammt übrigens aus dem Buch "ke:xs"

Crispy Rudolph

für ca. 40 Stück (zwei Backbleche)

70g Beaufort-Käse
(Aber auch jeder andere würzige Schnittkäse eignet sich, zum Beispiel Gruyère oder alter Gouda.)
1TL rosa Pfefferbeeren
100g Mehl
50g Speisestärke
1TL Backpulver
1/2TL Salz
1 kräftige Prise schwarzer Pfeffer
80g weiche Butter
3 Eigelb
Mehl für die Arbeitsfläche
2EL rosa Pfefferbeeren zum Bestreuen


Backofen auf 180°C (Umluft 160°C) vorheizen.
Blech mit Backpapier auslegen.

Käse reiben.
Pfefferbeeren im Mörser fein zerstoßen oder mit der Pfeffermühle mahlen.

In einer Schüssel Mehl, Speisestärke, Backpulver, Salz und die beiden Pfeffersorten mischen.
Butter und Käse unterrühren, mit 2 Eigelb und ca. 3EL kaltem Wasser auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche rasch zu einem glatten Teig kneten.
Teig ca. 3mm dick ausrollen.
Motiv nach Wunsch ausstechen.
Rezept gibt 5cm große Kreise an - wir haben die Elche genommen, bzw. Whopper seinen Frosch.
Das restliche Eigelb mit 1TL Wasser verrühren, die Kekse damit bestreichen.
Mit grob zerdrückten rosa Pfefferbeeren bestreuen.




Im Backofen (Mitte) ca. 12-14 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
Je nach Käsesorte kann sich die Backzeit verändern.
Während des Backvorganges auf die Farbe der Kekse achten.

Die Zubereitung ist absolut easy und "unfallfrei". Zudem noch wirklich schnell erledigt.
Die Pfefferbeeren stammen übrigens von unserem Besuch der Messe "Fisch & Feines".



Und wie schon gesagt: solch eine knuffelige Tüte mit Knuspertierchen eignet sich hervorragend als Mitbringsel zu einer Einladung. Wie z.B. für Sahra's "Tea Party". Ihr toller Knusperstübchen-Blog feiert nämlich den 1. Geburtstag. Grund heftigst zu feiern. Und weil bereits so viele einen süßen Beitrag abgegeben haben, gibt's von uns ein bisschen was Herzhaftes. Wir sind gespannt, ob es ihr gefällt.



Hattet ihr einen gemütlichen 1.Advent bisher?
Vielleicht wart ihr eine Runde auf einem Weihnachtsmarkt bummeln?
Oder was habt ihr sonst gemacht?

Der Tatort heute abend wurde vor einigen Monaten hier in Oldenburg gedreht.
Vielleicht schaut ihr mal rein?
Wir sind jedenfalls schon ganz gespannt und werden nebenbei ein paar Elche knabbern....






Sonntag, 23. November 2014

Novemberblu-huuus


Diese Woche hat der November sich richtig und mit voller Wucht ins Zeug gelegt.
Er war nass, trübe, ungemütlich und feucht-kalt.
Volle Lotte und schlagartig.
Ja-haaa - genauso kennen wir ihn.
Morgens aufstehen und sich zur Arbeit schleppen, ist nur mit Mühe zu schaffen.
Der Monat an sich ist ja fast bei allen irgendwie unbeliebt und einfach "bah".
Die leuchtenden Farben des Herbstes sind weg, der Dezember mit seiner Adventszeit liegt noch ein paar Tage entfernt. Nix, was dieser Monat aufregendes mitbringt. Aber so ü-ber-haupt nix.
Unsereins steht früh im Dunkeln auf und wenn Feierabend ist, dann ist es erneut dunkel. Dazwischen liegen 8 Stunden im Büro unter kalter Neonlicht-Bestrahlung und der Blick aus dem Fenster hat meistens nur eines zu bieten: trostloses, ausgewaschenes grau.
Seufz.


Da bleibt nur eines: es sich Zuhause gemütlich zu machen.
Mit einem heißen, dampfenden Tee, einem Becher Glühwein, der Lieblingskuscheldecke auf's Sofa verdrücken, etwas Lesestoff dazu und dann einfach abtauchen.
Zwei drei Teelichter entzünden - das schwedische Möbelhaus freut sich - und auch sonst für ein bisschen Licht und Farbe sorgen.
Farbe. Wichtig in dieser tristen Zeit.
So musste auch heute zum Kaffee ein Farbklecks her.
Was knalliges.
Und frisches.
Ein richtiger Kontrapunkt.


Rausgekommen ist der "Sunshine white cheesecake".
Schon der Name ist klasse, oder?
Weg mit Regen - weg mit Tristesse - her mit Sonne und Fröhlichkeit!
Zugegeben, die Zubereitung hat uns zunächst ein paar Fragezeichen auf die Stirn gezaubert.
Kuchenform einpacken? Wasserbad? Grübel...grübel...
Doch die Bedenken waren unbegründet. Alles funzte und das Ergebnis war zum Hinknien lecker.
Aber schaut selbst:


Sunshine White Chocolate Cheesecake

Käsekuchen mit weißer Schokolade und Orangencreme
- nach dem Rezept von Cynthia Barcomi -

Backform 15–16 cm

Boden:
25g Mehl
20g Stärke
25g Zucker
1/4TL Backpulver
1 Prise Salz
1 Ei
3 EL Vollmilch
1/2TL Vanilleextrakt
1TL abgeriebene Zitronen oder Orangenschale
25g weiche Butter

Füllung:
100g weiße Schokolade
420g Frischkäse
60g Zucker
1EL abgeriebene Orangenschale
1EL Vanilleextrakt
2 Eier

Orangencreme:
100ml Orangensaft, frisch gepresst
2 Eigelb
100g Zucker
50ml Zitronensaft
60g Butter
1 Prise Salz
1,5EL abgeriebene Schale von 1 unbehandelten Orange

Ofen auf 180 °C vorheizen. Die Backform ausbuttern.

Los geht's!

Boden:
Mehl, Stärke, Zucker, Backpulver und Salz in eine Schüssel geben.
Ei, Milch, Vanilleextrakt und Orangenschale verquirlen.
Weiche Butter in die Mehl-Mischung geben. Mit den Fingerspitzen einarbeiten, bis die Mischung grob krümelig ist.
Die Ei-Milch-Mischung einrühren, bis alles vermischt ist, in die Backform verteilen.

10 Minuten backen, 15 Minuten abkühlen lassen.
Dann für das Wasserbad vorbereiten: zwei Bahnen Alufolie kreuzweise übereinander legen, die Backform mittig darauf stellen und von außen mit Alufolie umwickeln und abdichten, so dass später kein Wasser in die Form gelangen kann.



Füllung:
Weiße Schokolade in einem Wasserbad schmelzen, abkühlen lassen.
Frischkäse, Zucker, Orangenschale und Vanille glatt rühren.
Geschmolzene Schokolade hinzufügen, weiterschlagen, bis alles verrührt ist.
Ein Ei nach dem anderen einrühren.
Die gesamte Füllung auf dem Biskuit-Boden verteilen.

Die Backform auf ein tiefes Backblech oder in einen Bräter stellen, auf die mittlere Schiene des vorgeheizten Backofens schieben.
2 cm kochend heißes Wasser einfüllen. 45 Minuten backen.
Der Kuchen wird noch etwas wackelig sein. Das ist richtig so!
Die Alufolie entfernen und mit einem dünnen Messer am Rand des Kuchens entlangfahren, um ein Aufreißen zu verhindern.


 2 Stunden auf einem Gitter abkühlen lassen, bis der Kuchen Zimmertemperatur hat, dann für mindestens 4-6 Stunden in den Kühlschrank stellen (den Kuchen auf keinen Fall sofort nach dem Backen in den Kühlschrank stellen, sonst weicht der Boden durch!).
2 Stunden vor dem Servieren mit einer großzügigen Schicht Orangencreme bedecken (nicht bis an den Rand heran!).


 



Der Käsekuchen ist (pardon...war) mega saftig und richtig, richtig lecker.
Und da Daniela auf ihrem Foodblog derzeit ein passendes Blog-Event ausgerufen hat, reichen wir dieses Rezept einfach mal dazu ein.
Mehr Infos dazu findet ihr auf "Danielas foodblog" (klick) - und wer Lust hat ebenfalls noch mit einem "White Chocolate-Beitrag" teilzunehmen, hat noch Zeit bis zum  14.12.2014.



Welche Tipps habt ihr so gegen den Novemberblues?
Und freut ihr euch schon auf die Vorweihnachstzeit?
Nächstes Wochenende ist ja bereits der 1. Advent.
Hach! Wir sind gespannt, was da so kommt.
Eine schöne Woche erstmal!
Liebe Grüße von uns!

P.S.: Der Tatort kommt heute übrigens aus Oldenburg!!!!!
P.P.S.: Mist, versehen! Kommt aus Stuttgart. :-(

Sonntag, 16. November 2014

Fisch & Feines 2014 - Ein Messebericht -


Gestern waren wir in Bremen zu Gast auf der Genießermesse "Fisch & Feines".
Gut ein Drittel mehr Aussteller im Vergleich zum Vorjahr (da noch unter dem Namen "SlowFisch") hatten sich angemeldet.
Fast 190 Anbieter sind so zusammengekommen.
Der Schwerpunkt der Messe liegt auf regionalen, handwerklich, nachhaltig und sorgfältig hergestellten Waren.
Da wir insgesamt sehr auf saisonale Gerichte achten und auch immer bemüht sind, regionale Produkte zu kaufen, haben wir uns über die Einladung zum Foodblogger-Treffen unglaublich gefreut.


Der Name "Fisch & Feines" deutet es dabei ja schon an: Fisch und Meeresfrüchte spielten natürlich eine besondere Rolle.
Aber auch andere feste und flüssige Delikatessen gab es in Hülle und Fülle, die alle die strengen Ausstellerkriterien erfüllen mussten.
So mussten die Produkte z.B. frei von chemischen Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromastoffen sein.

Ein buntes Programm und ein erlebnisreicher Tag mit unsagbar vielen Eindrücken und Geschmackerlebnissen wartete auf uns.
Zurückblickend bleibt ein ganz besonderer und intensiver Eindruck von diesem Tag:
Hier waren durch die Bank weg Menschen, die mit soviel Herzblut, Energie und Begeisterung hinter ihrem Produkt stehen, dass wir davor wirklich nur den virtuellen Hut ziehen können.
Man merkte jedem Einzelnen an, wieviel ihm diese/seine Sache wert ist und wie sie/er sich dafür auch einsetzt.


Wir wurden mitgenommen auf See/auf die Weide/in den Urwald/in die Gärtnerei/auf's Feld/in den Braukessel/in die Kaffeerösterei/in die Ölmühle - wo auch immer - und wir fühlten uns einfach mittendrin und mitgerissen.
Es sind besondere Menschen hinter jedem einzelnen Produkt - jeder einzelnen Idee.
Wir hätten gerne jedem eine ganze Seite hier geschenkt - doch das würde einfach den Rahmen dieses Blogs sprengen.

Stellvertretend für alle, haben wir uns drei Bereiche herausgenommen, die wir hier ausführlicher darstellen möchten.

Da war zunächst unsere Begegnung mit der "Crangon crangon".
Was irgendwie eher nach einer Großaffen-Art klingt ist in Wirklichkeit: die Nordseekrabbe.
Zehn Füße, zwei lange Fühler, sandglasige Körperfarbe, schwarze Knopfaugen.


Wenn man mit den Fingern an den korrekten Stellen richtig drückt, dreht und zieht, kann man das Krabbenfleisch aus der Schale befreien - im Ganzen versteht sich...nicht in Stücken.
Pulen nennt sich das.


Wer direkt an der Küste aufgewachsen ist, kann das eigentlich.
Ok - mal schneller, mal langsamer, mal besser, mal schlechter.
Es ist halt Handarbeit und dauert.
Für 1kg gepulte Krabbe, müssen 3kg ihre Panzer verlieren.
Maschinen können diese Arbeit nur unzulänglich oder auch gar nicht erfüllen - die Tierchen sind einfach zu verschieden groß bzw. ihre Schalen sind von unterschiedlicher Konsistenz und werden ggfs. beschädigt.
Das Dilemma dürfte jedem bekannt sein: heute gehen ca. 95 Prozent der Krabben per satellitenüberwachtem Kühltransporter zum Handpulen nach Marokko.
Aus Kostengründen versteht sich.
26 Millionen Krabben aus Nordeuropa nach Afrika – und wieder zurück - jeden Tag.
Diese Produktionskette ist ein Grund, weswegen die Krabbenerzeugung umstritten ist.
Direktverkauf ist somit eine Lösung.


Von diesem Projekt erzählte uns ausführlich Jonathan Eberlein.
Er gehört zum Team der “Sustain Seafood" (klick).
Einem Verein zur Förderung einer nachhaltigen Fischerei.
Es ist eine Gemeinschaft engagierter Fischer und Wissenschaftler, PR-Leute und Lebensmittelexperten.
Sie möchten Lust wecken, Krabben und Fisch aus der heimischen Nordsee frisch zu kaufen und selbst zuzubereiten.

Heute keine Krabben...
Vom Kutter auf den Teller – regionale Vermarktung, das ist das große Stichwort.
Die Krabbe soll direkt fangfrisch und ohne chemische Behandlung zum Verbraucher und die moderne Technik hilft dabei: mittels einer "Web-App" könnt ihr euch aktuell über den genauen Fang eines Kutters und die Anlandung an einen bestimmten Hafen/Geschäft/Markt informieren.
Mehr dazu findet ihr auf "www.fischvomkutter.de" (klick).
Derzeit zwar noch mit Schwerpunkt Schleswig-Holstein, aber dennoch ein sehr interessanter, spannender Ansatz.

Spannend war es übrigens auch, die Tierchen mal mit Schale zu probieren.
Was in Frankreich - gerade mit den Salz-Krabben - schon eine absolute Delikatesse ist, kostete uns allerdings eine kleine Überwindung.                               
Es stellte sich jedoch als Snack der besonderen Art heraus und war wirklich ganz ohne "Bäh-Effekt".
Die erste ist ungewohnt - die zweite rutscht schon viel leichter und dann knabbern sich die kleinen Tierchen einfach knusprig weg.
Habt Mut und probiert es beim nächsten Mal einfach aus.


Bei einer kleinen Verkostung von div. Krabben-Gerichten verging die Zeit am Stand wie im Flug.
Und wer sich über die weiteren Ziele des Vereins (wie z.B. Förderung von naturverträgliche Fangmethoden) selber einmal informieren möchte, dem sei die Webseite des Vereins ans Herz gelegt.

Dann wechselten wir in den Bereich der Gewürze und Aromen.
Es gab Zeiten, da wurde Pfeffer in Gold aufgewogen.Andere Gewürze waren Statussymbole und so kostbar wie Edelsteine.
Und heute?
Heute sind es vornehmlich Billigprodukte, für jeden erschwinglich.
Jedoch ist diese Massen-Ware gespickt mit Pestiziden.
Sie ist radioaktiv bestrahlt, um gegen Schimmel und Insektenbefall geschützt und lange haltbar zu sein.
Es ist ein anonymisierter Mix, billig eingekauft in Entwicklungsländern.
Dass das auch anders sein kann, erfuhren wir bei Patrick Hahnel von "Spice for life" (klick).


Er hat eine unbeschreibliche Affinität für Pfeffer und kennt die Herkunft aller seiner Gewürze.
Ihm geht es um die Qualität, die sich aus mehreren Faktoren zusammensetzt:
die Herkunft - kontrolliert ökologische Bedingungen, keine Massenprodukte, die Frische, ein fairer, nachhaltiger Handel.
An seinem Stand finden wir Pfeffer in allen erdenklichen Farben, Formen und Aromen.
Wir reiben, brechen, zerdrücken die Beeren - wir schnuppern und kosten und wow - peng, da schiebt sich mal ein süßliches, mal ein zitroniges Aroma plötzlich ganz tief in die Nase - und dann wiederum gibt es ganz andere, ganz milde Sorten.


Dann ist da die Geschichte von dem seltenen, wild wachsenden Andaliman-Pfeffer.
Man findet ihn (und "finden" ist wörtlich zu nehmen, denn er wird bis heute nicht angebaut) auf der Insel Sumatra in Indonesien.
Das Samenkorn der Pfefferpflanze treibt nur aus, wenn es vorher den Verdauungstrakt einer bestimmten Vogelart passiert hat.
Die Sträucher sind sind zwar weit verbreitet, aber immer nur einzeln.
Die Zeit des Sammelns ist somit sehr zeitaufwendig.
Um 1 Kilo getrockneten Andaliman Pfeffer zu erwirtschaften, benötigt es zudem 8 Kilo frisch geernteten Pfeffer.
Das zusammen macht ihn dann auch so teuer (100g ca. EUR 66).
Der Pfeffer besitzt übrigens keine eigene Schärfe, sondern ein ganz intensives und unglaublich zitroniges Aroma.
Wir haben uns zwei andere "normale" Pfeffersorten dort gekauft und sind gespannt, was wir euch demnächst als Ergebnis bieten können.





Scharf ging es weiter...
Der langjährige Gärtner Steven Jaeger aus Oyten kam vor zwei Jahren beim Kochen auf die Idee, sich des Themas "Chili" anzunehmen.


Rund 50 Sorten züchtet er mittlerweile in seinen Gewächshäusern.
Er verkauft diese als reife Schoten oder als Pflanzen zum Selbstziehen.
Die bunten Schoten haben es dabei teilweise ganz schön in sich gehabt.
Allgemein wird der Schärfegrad ja in Scoville auf dem Markt angegeben.
Besagt in der Kurzform, mit wievielen Teilen Wasser ich ein Teil Chili verdünnen muss, um es schmerzfrei zu mir nehmen zu können.
Paprika ohne feststellbare Schärfe haben den Scoville-Grad "0"
Steven Jaeger bietet Chili der Schärfe 0 bis 1,2 Millionen Scoville an.
Es gibt jedoch auch Schoten mit einer Schärfe von mehr als zwei Millionen Scoville auf dem Markt.
Auf dem Stand und in seinem Geschäft hat er der Einfachheit halber die Einteilung von 0-10 gewählt.
Zunächst gab es ein paar Ratschläge bzw. Hinweise von ihm:
"Zum Schneiden von Chili zieht man am besten Handschuhe an. Und der Mythos, dass besonders viel Schärfe in den Kernen steckt, stimmt gar nicht. Es sind die dünnen Zwischenwände, in denen das Capsaichin vor allem gelagert ist."


Dann ging es los mit der Verkostung.
Wir fingen harmlos mit einer gaaaanz milden Paprika an.
Die knubberten wir munter fröhlich weg und waren gespannt auf das, was noch so kommen sollte.
Es wurde dann eine Schote der Klasse 2-3 zerteilt.
Wir gaben uns locker angesichts der Ansage, bissen zu und...wurden blass.
Das Teil hatte zunächst einen unscheinbaren, harmlosen Geschmack und kam dann hinterrücks einfach wieder den Gaumen höllescharf hoch.
Boah!


Wir wagten dann ehrlich gesagt keinen weiteren Versuch...hechel, hust.
Stattdessen probierten wir uns durch seine mitgebrachten selbstgemachten Chutneys und Marmeladen durch.
Fazit: super, super lecker und wirklich zu empfehlen.
Übrigens war natürlich auch unser Frosch Whopper mit auf der Messe.
Wer unseren Blog bereits ein wenig länger verfolgt, kennt "den Grünen" und weiß, wir gehen selten ohne ihn aus dem Haus...
Whopper hat sich zwei Samenbeutel gekauft und wird im Frühjahr mit einer eigenen Aufzucht beginnen.
Schon jetzt hat er ihnen Namen gegeben: Mr. Chi und Mr. Li.
Wir sind gespannt, wie die beiden sich entwickeln werden.
Whopper wird berichten, wir sind uns sicher.


Als Geschenk bekamen wir noch eine Tüte mit frischen, gemischten Chilis und eine Flasche Salsa Chili-Tomate. Wie klasse - wir haben uns darüber riesig gefreut.
Vielen Dank nochmal auf diesem Wege!


Wie zu Beginn bereits geschrieben: es gäbe noch soviel mehr zu schreiben.
Unser Rundgang war kurz nach 17:00 Uhr zu Ende und wir waren mit Eindrücken voll.

Bleibt aber noch zu erwähnen, dass es zum Schluss noch einen prall gefüllten "Bloggerbüdel" gab. Nein, strenggenommen waren es sogar zwei.
Prall gefüllt mit Andenken von ausstellenden Firmen dieser Messe.
Dafür von uns ein richtig fettes Dankeschön. Wir haben uns riesig gefreut, kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und haben einen ziemlich vollen Wohnzimmertisch.
Hier noch eine Übersicht was wir im Beutel gefunden haben:

  • Eine Probe Espresso Kaffee vom Koffiemann aus Bremen / Liliental (klick)
  • Ein Beutelchen Apfelchips von der Firma knabetti aus Bakum (klick)
  • Brownies, mittlerweile alle, von Brownies & Cookies aus Bremerhaven (klick)
  • Sommerhonig von Honig Petermann aus Ritterhude (klick)
  • Mini-Tafeln Schokolade aus besonderen Bohnen von Original Beans aus Lemgo (klick)


  • Ein Glas Apfel-Chili Chutney vom Gut Valenbrook aus Bad Bederkesa (klick)
  • Bier,  das seinen besonderen Geschmack durch mitvergorenen Rhabarberpürre erhält, von "Mein Onkel" aus Düsseldorf (klick)
  • Ein Glas Chutney von "BY SUSANN" aus Stade (klick)
  • Verschiedene Proben Merettich der Firma Schamel aus Baiersdorf (klick)
  • Eine Flasche Bier mit satten 11,8% Stammwürze von Pauls Spezialitätenbrauerei aus Hamburg (klick)


  • Ein paar Probefläschchen Olivenöl von Olio Mediterraneo aus Krefeld (klick)
  • Einen kleinen Kanister feines Olivenöl von arteFakt aus Wilstedt (klick)
  • "Chili Relish Rot" aus der Chili Manufaktur aus Soltau (klick)
  • Confit von der grünen Tomate und etwas Espresso von Spezialitäten Deliano aus Bremen (klick)

Welche Blogger wir so trafen:
Halt - etwas haben wir noch: ein dickes Dankeschön an Jana Wanzek von der Messe für die tolle Orga, den super netten Kontakt und überhaupt - für die Einladung an sich.
Es war einfach toll.

Petra und Michael

Sonntag, 9. November 2014

Liebe auf den ersten Blick


Jeder von uns kennt das: irgendjemand/irgendwas zieht uns einfach magisch in den Bann - von jetzt auf gleich.
Er/sie/es nimmt uns ganz plötzlich und "mir nix, dir nix" gefangen und lässt uns nicht mehr los.
Alles passt - alles fühlt sich gut an.
Wie gesagt, das muss sich nicht ausschließlich auf Personen beziehen - auch Sachen oder Orte können diesen wunderbaren Effekt auslösen.
Wir haben uns vor etlicher Zeit in London verliebt.
Vom ersten Moment an, hat uns diese chaotische, quirlige Stadt in ihren Bann gerissen und lässt uns seither nicht mehr los.


Wenn unser Alltag hier Überhand nimmt und die Sehnsucht nach "echter Großstadt" uns wieder ergreift, dann brechen wir (samt Frosch) auf und lassen uns treiben in dieser riesigen Metropole.

Unser letzter Besuch ist keine vier Wochen her.
Und wie schon mehrfach zuvor, führte er uns auch diesmal zum "Borough Market".


Er ist eine Londoner Institution und einer der ältesten Lebensmittelmärkte der Stadt mit Hunderten von Ständen - viele davon von regionalen Anbietern.
Außerdem werden frisch zubereitete Speisen und Snacks am Markt angeboten.
"Streetfood" vom Feinsten bekommt man dort auf die Hand.
Unkompliziert und einfach nur genial lecker.


Es duftet verführerisch aus allen Ecken und für jeden ist wirklich etwas dabei.
Wir jedenfalls lieben diese Straßenküche und wann immer wir in fremden Städten sind, machen wir uns auf die Suche, nach solch himmlischen "dampfenden" Orten, an denen es derart kleine Köstlichkeiten gibt.
Zurück in Oldenburg vermissen wir dann regelmäßig diese Leckereien der besonderen Art.

Bis letzte Woche.

Denn da wurden wir durch Zufall auf ein Buch aufmerksam, das uns sofort begeisterte:
"Auf die Hand - Fingerfood und Abendbrote" - von Stevan Paul aus dem Brandstädter Verlag.
Es ist ein knapp 300 Seiten schwerer Wälzer, bei dem wir von Anfang an das Gefühl hatten: das passt - das isses!
Also haben wir es kurzentschlossen gekauft, uns damit auf's heimische Sofa verzogen und sind umgehend abgetaucht.
Abgetaucht in die einzelnen Kapitel "Klassiker, Burger, Toast & Sandwiches, Hotdogs sowie Abendbrot & Imbiss".
Faszinierend ist auch der Bereich “Drunter, drüber, drauf, dazu!”.
Hier gibt es Rezepte für selbst gemachte Mayonnaisen und Saucen wie Sambal Oelek und Ajvar, Ideen für Salate und eingelegtes Gemüse und die Anleitungen für alle verwendeten Brötchen, Buns, Bagels, Toasts etc.
Denn auch die sind sämtlich handgemacht.
Da lauert dann auch die klitzekleine Falle - "ratzfatz" auf den Tisch ist nur bedingt das Motto.
Denn wer den Toast für sein Sandwich oder den Bagel selbst machen will, der braucht einfach Zeit und Ruhe.
Aber irgendwie macht auch genau das den berühmten Unterschied.
In Ruhe und mit Muße...das ist das Zauberwort.

Es gibt ergänzende kurzweilige Reportagen und Storys über Menschen und Gegenden, Gerichte und Geschichten und unglaublich herrlich bestechende Fotos dazu.
Wir fühlten uns sofort mittendrin und dabei...mit entsprechenden knurrenden Mägen.

Jetzt aber genug der Schwärmerei.
Hier kommt der erste Nachkoch-Versuch aus diesem Schmöker.
Unsere Wahl fiel auf:

Bagel mit gegrilltem Lachs, Frischkäse & Senf-Honig-Sauce 


Bagels (für 8 Bagels)

450g Mehl (Type 450) +Mehl zum Arbeiten
1/2 Würfel Hefe
250ml lauwarmes Wasser
1EL Zucker
2EL Olivenöl
1 Eigelb
1EL Sahne
2-3TL Sesamsamen
Salz (diese Angaben hinterließ ein kleines Fragezeichen auf unserer Stirn...wir haben 1TL = 6g verwendet und es passte)

Mehl in eine Schüssel sieben, mittig eine Mulde formen.
Hefe mit Wasser und Zucker glatt rühren und in die Mulde gießen.
In der Mulde einen kleinen Vorteig anrühren, mit Mehl von der Seite bedecken und zugedeckt an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen.

Olivenöl und Salz zum Vorteig geben und alles in der Küchenmaschine oder mit dem Knethaken des Handrührgerätes 5 Minuten zu einem glatten Teig kneten.
Mit bemehlten Händen zu einer Kugel formen und zugedeckt an einem warmen Ort 30 minuten gehen lassen.

Teig auf einer bemehlten Fläche in 8 gleich große Stücke teilen (waren bei uns ca. 90g) und zu Kugeln formen.
Kugeln auf der bemehlten Fläche mit einem bemehlten Kochlöffelstiel durchbohren udn mit Kreisbewegungen um den Stiel "tanzen" lassen, bis ein 2cm großes Loch entstanden ist.
Bagels auf ein Blech mit Backpapier setzen.
Zugedeckt an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen.


Reichlich Salzwasser in einem großen Topf aufkochen.
Bagels darin in 2 Durchgängen brühen: erst auf der einen Seite 30 Sekunden kochen, dann wenden und nochmals 30 Sekunden kochen.


Herausnehmen und zurück auf's Blech mit Backpapier geben.
Eigelb mit Sahne verquirlen.
Bagels damit bestreichen und mit Sesam bestreuen.
Im heißen Ofen bei 200°C ca. 25 Minuten auf der 2. Schiene von unten backen.



Für die Senf-Honig-Sauce
1/2 Bund Schnittlauch
4EL flüssiger Honig
4EL grober Senf

Schnittlauch in feine Röllchen schneiden und mit Honig und Senf glatt rühren.

Für die Bagels
8 Sesambagels - siehe oben -
400g Lachsfilet, entgrätet
3EL Olivenöl
Salz
80g Frischkäse
50g geputzter Frisée


Lachsfilet in einer Grillpfanne in heißem Olivenöl bei mittlerer Hitze von jeder Seite 3-5 Minuten glasig durchbraten.
Salzen und mit 2 Gabeln in gröbere Stücke teilen.
Bagels mit einem Sägemesser aufschneiden, mit Frischkäse bestreichen und mit etwas Frisée und Lachs belegen.
Mit der Senf-Honig-Sauce beträufeln, Deckel aufsetzen und servieren.



Das Ergebnis hat uns schlichtweg vom Wohnzimmerstuhl gehauen.
Eigentlich ist es kaum mit Worten zu beschreiben - und bitte, wir reden hier immer noch "nur" über ein gefülltes Brötchen im weiteren Sinne.
Aber: was für eines.
Die Honig-Senf-Soße ist der Hammer in Kombi mit dem Lachs - die Bagels sind wie gekauft (nur dann doch noch irgendwie besser).
Und vor allem: es war super, super einfach. Keine Hexerei - keine unerwarteten Kinken - einfach nur einfach.



Wir sind jetzt schon neugierig, auf die nächsten "Experimente".
Mögt ihr auch "Streetfood" - oder geht ihr doch lieber ins Restaurant, wenn ihr unterwegs seid?

Habt eine schöne und stressfreie Woche.
Nächstes Wochenende sind wir auf der Messe "Fisch & Feines" in Bremen.
Vielleicht ist ja auch jemand von euch dort?
Wir sind schon sehr gespannt.


Ganz liebe Grüße von hier
Petra und Michael