Kann uns mal einer verraten, was mit dem Wetter so los ist?
Draußen ist es seit Tagen um die 15/16°C.
Die Weihnachtsdeko in den Geschäften ist gefühlt irgendwie fehl am Platze und die Lust auf Glühwein trinken oder Plätzchen backen tendiert nahe Null...um nicht zu sagen, liegt im absoluten Minus-Bereich des Interesses.
Geht es euch auch so?
Nur die frühe Dunkelheit lässt den November noch deutlich erkennen.
Gute Gelegenheit, sich mit einem Buch auf's Sofa zu verkrümeln und abzutauchen.
Zum Beispiel auch mit einem neuen Kochbuch:
Indisch kochen - von Anjali Pathak
Hmmm...moment mal: Anjali Pathak?
Pathak?
Vielleicht kommt euch der Name ja auch irgendwie bekannt vor?
Gerade, wenn man ab und zu zwischen den Supermarktregalen mit den internationalen Angeboten herumschwirrt.
"Patak's" als Hersteller indischer Produkte ist nämlich nahezu weltweit zu finden.
Die Familie Pathak (das "H" wurde irgendwann aus dem Firmennamen wegrationalisiert) ist indischen Ursprungs. Der Gründer (Großvater) kam in den 50er Jahren nach London und ärgerte sich seinerzeit, dass er dort gezwungen war, entweder seine Ernährungsgewohnheiten umzustellen oder selbst kochen zu müssen, und entwickelte so erste Fertigprodukte, die er in seiner indischstämmigen Umgebung verkaufte.
Mittlerweile ist daraus ein respektables Gewürzimperium hervorgegangen.
Anjali Pathak ist die Enkelin dieses Gründers, Bloggerin und Buchautorin.
Doch zurück zum Buch selbst.
Der Titel verrät es auf den ersten Blick: es geht um das vielfältige Thema der indischen Küche.
Und so farbenfroh wie der purpurne Bucheinband (erinnert sehr an die Banderolen des Produktlabels), so bietet auch der Inhalt selber eine vielfältige und bunte Sammlung an Rezepten.
Auf den über 200 Seiten ist eine kreative Mischung aus diversen traditionellen Speisen, indischen Gewürzen, verbunden jedoch mit einem Mix aus westlichen Elementen zu finden.
Aufgeteilt in die Kapitel
- Kleine Gerichte
- Hauptgerichte
- Wohlfühlfaktor
- Gemüse satt
- Grillsommer auf Indisch
- kleine Extras
- süß uns würzig
- Cocktailzeit
ist da sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei.
Kleine Auswahl gefällig?
Pakoras mit Möhre, Zwiebel und Spinat - Papri chaat - Biryani mit Ofengemüse - Kürbis mit Feta, Tomate und Minze nach Balti-Art - Safran-Honig-Naan - Geröstete Haselnüsse mit Kardamom-Eis....
Auf den ersten Seiten bemerkt Anjali Pathak:
"Die besten Gerichte schmecken nur deshalb am besten, weil viel Liebe und Gefühl in ihnen steckt.
Sie entstammen kostbaren Erinnerungen und haben alle ihre eigene Geschichte zu erzählen."
Genau das macht das Buch auch aus.
Keine reine Rezeptesammlung, sondern ein Auszug aus der Familiengeschichte, untermalt von vielen Fotos und liebevollen Hintergrundgeschichten.
Hätten wir es gekauft?
Ehrlich gesagt schwierig, dies' eindeutig zu beantworten.
Ein unentschlossenes "vielleicht" trifft es.
Warum?
Leider hat nicht jedes Rezept ein Foto - für uns immer ein kleiner Punkteabzug, was die Kaufentscheidung anbelangt.
Desweiteren ist eine Vielzahl von Gewürzen erforderlich.
Unser Vorratsschrank bzw. unsere sog. "Gewürzlade" ist zum Glück randvoll gefüllt.
Wer aber von vorne bis hinten alles neu kaufen muss, der investiert erstmal.
Das ist jedoch sicherlich normal bei derart internationaler Küche.
Man sollte es nur berücksichtigen.
Die begleitenden, herzlichen Familiengeschichten machen es jedoch eindeutig zu einem besonderen Kochbuch.
Wer Lust hat, den Spagat zwischen authentischer indischer Küche und einem gewissen Anteil an modernem, westlichem Einfluss einzugehen, für den ist es genau richtig.
Es lohnt sich auf jeden Fall, selbst im Buchladen einmal durch die Seiten stöbern und sich ein Urteil zu bilden.
Erschienen im November 2015 im Südwest Verlag
120 Rezepte / 224 Seiten
Originalausgabe "Secrets from my indian family kitchen"
Preis €24,99
Klar, dass heute aus dem Buch etwas nachgekocht wurde.
Wir haben uns für den Klassiker schlechthin entschieden:
Chicken Tikka Masala
Angaben für 4 Personen
6-8 ausgebeinte Hähnchenoberschenkel, ohne Haut und in fingerlange Stücke geschnitten.
Anmerkung von uns:
Einen Hühnerschenkel von der Haut zu befreien ist recht easy - das Fleisch im rohen Zustand von den Knochen zu lösen, so dass nicht nur kleine Fleischteilchen entstehen, allerdings weniger.
Wir hatten super viel Verlust. Was vielleicht am nicht so berauschenden Messer oder aber an der fehlenden Übung lag.
Beim nächsten Mal würden wir - auch wenn die Konsistenz und der Geschmack evt. ein wenig abweichend sind - auf Hühnerbrüste umsteigen.
Tikka Paste
2EL Naturjoghurt
1TL gemahlene Kurkuma
1/2TL Chilipulver
1TL Knoblauchpaste
1TL Ingwerpaste
Masala-Sauce
2EL neutrales Pflanzenöl
4 grüne Kardamomkapseln
1 Zimtstange
1TL Kreuzkümmelsamen
1 große Zwiebel - in feine Scheiben geschnitten
2TL Knoblauchpaste
1TL Ingwerpaste
3 grüne Chilischoten - eine in feine Ringe geschnitten und zwei mit einem Messer angeritzt
2EL Garam Masala
1EL gemahlener Koriander
2TL gemahlener Kreuzkümmel
1 Dose gehackte Tomaten (400g)
15g Butter (nach Belieben)
6EL Sahne oder Naturjoghurt
Salz, Zucker nach Geschmack
Zitronensaft, nach Geschmack
Koriandergrün zum Garnieren
Die Zutaten für die Tikka-Paste in einer Schüssel mischen und die Fleischstücke gleichmäßig mit der Paste vermengen.
Am besten das Fleisch abgedeckt über Nacht im Kühlschrank marinieren.
Für das Masala das Öl in einem Topf auf mittlerer Stufe erhitzen.
Die Kardamomkapseln und die Zimtstange kurz darin anrösten.
Dann die Kreuzkümmelsamen kurz mitrösten und sobald sie knistern, die Zwiebeln 5 Minuten mitdünsten, bis sie glasig und am Rand leicht braun sind.
Den Knoblauch, den Ingwer und die Chilischoten unterrühren und mitdünsten.
In der Zwischenzeit das Garam Masala, die gemahlenen Koriander- und Kreuzkümmelsamen mit ein paar EL Wasser anrühren, in den Topf geben und gründlich verrühren.
Nach 1 Minute die Tomaten und (wenn verwendet) die Butter unterrühren.
Anschließend 200ml Wasser zugießen und das Masala etwa 15 Minuten köcheln lassen.
Inzwischen eine Grillpfanne oder den Grill auf mittlerer Stufe erhitzen und das Chicken Tikka etwa 10 Minuten unter häufigem Wenden gut durchgaren.
Nun die Sahne oder - für eine leichtere Variante - den Joghurt in die Masala-Sauce rühren, probieren und mit Salz, Zucker und Zitronensaft abschmecken.
Man kann nun entweder das Chicken Tikka in die Sauce geben oder - wenn es ein echtes Chicken Tikka Masala werden soll - die Sauce über das Fleisch gießen.
Ganz zum Schluss Koriandergrün drüberstreuen.
Der Aromen-Beschuss war übrigens absolut gewaltig!
Durch das ganze Haus ging der Duft der diversen Gewürze und ließ ein Gefühl (ein ziemlich großes Gefühl) von Indien mitten in Oldenburg aufkommen.
Wahnsinn!
Mal schauen, was wir als nächstes aus dem Buch versuchen werden.
Hinweis: Das Buch haben wir freundlicherweise von der Random House Verlagsgruppe zur Verfügung gestellt bekommen.
Der Inhalt dieser Rezension spiegelt jedoch ausschließlich unsere Meinung wieder.