Sonntag, 20. September 2015

Saure-Gurken-Zeit

Hand hoch:
Wer von euch kocht selber noch ein?
Nun?
Wir raten mal....nicht viele, oder?

Die Generation unserer Großmütter hat noch eingeweckt, weil es günstiger war und die Familie das ganze Jahr über von dem Eingekochten essen konnte.
Heute gibt es hingegen alles (fast) immer und zu jeder Jahreszeit im Supermarkt an der Ecke.
In Konserven, in Gläsern, in der Tiefkühltruhe.
Wozu also noch Vorratshaltung von eigenen einkochten Produkten?
Weil man einfach weiß, was drinne ist im Glas.
Keine versteckten Inhalts- oder Zusatzstoffe, keine Chemie, keine unbekannten Dritten.
Genuss pur Glas für Glas - ganz wie wir es wollen und nach unserem Geschmack.
Und irgendwie macht es auch noch einen wahnsinnigen Spaß.
Nach einer anstrengenen Woche im Büro am Wochenende meditativ in der heißen Fruchtmasse rühren und Marmelade einkochen oder pflückfrisches Obst schnibbeln und zu Kompott verarbeiten...
Ja, das bringt ein Stück Ruhe und Gelassenheit zurück.

Leider haben wir keinen großen Garten, in dem wir selber unser Obst und Gemüse anbauen können - somit müssen wir entweder auf die Selbstpflück-Obstplantagen oder aber auf Ware vom Wochenmarkt zurückgreifen.
Das trübt unseren Spaß aber nicht wirklich.
Im Gegenteil - gestern hatten wir auf dem Markt ein wahres Highlight an Unterhaltung.
Und das kam so...:


Eigentlich ist die Erntezeit von Einlegegurken nahezu vorbei.
Um so erfreuter waren wir, als ein lokaler Anbieter noch einen Korb voll dieser Gurken an seinem Stand hatte.
Wie genial war das denn?!
Also mit dem breitesten Vorfreude-Grinsen auf den Lippen angestellt (P=Petra) und auf die Bedienung gewartet.
Diese kam in Gestalt eines jungen Mannes (V=Verkäufer) - Mitte/Ende 20.

P: Ich hätte gerne diesen Korb mit Einlegegurken.
V: Hmmm...ob ich den Korb verkaufen darf, weiß ich nicht.
P: Das macht nix. Ich möchte auch nur die Gurken.
V: Sie wolle alle?
P: Ja.
V: Die ganzen Gurken?
P (leicht ungeduldig): Ja. Das sind max. 2kg. Ich möchte alle.
Verkäufer legt Gurke für Gurke auf die Waage.
Diese zeigt nach einer gefühlten Ewigkeit 1,8kg.
V (sehr irritiert): Was machen Sie mit all den Gurken?
Zwischeninfo für unsere LeserInnen: auf dem Schild am Verkaufskorb steht "Einlegegurken".
P: Ähmm...ich lege sie ein.
V: Aha und die schmecken dann wie die aus'm Supermarkt?
P: Auf jeden Fall.
V: Kann ich die Gurken alle in eine Tüte füllen?
P sucht nach der versteckten Kamera...findet keine.
P: Ja, ich denke, das wird gehen. Schließlich kennen sie sich untereinander schon.

Verkäufer jetzt mehr als verwirrt.
Wir nehmen Tüte, bezahlen und gehen.
Der Dialog begleitet uns den ganzen Tag und bringt uns immer und immer wieder zum Lachen.

An einem zweiten Stand wurden wir übrigens auch noch fündig - dort gab es jedoch keinerlei Fragen. Nur Gurken.

Mit der Beute Zuhause angekommen, haben wir uns gleich ans Verarbeiten gemacht und so zeigen wir euch heute mal ein klassisches Rezept für Gewürzgurken.


Gewürzgurken


Erntefrische Einlegegurken (man kann so 275g pro 500ml Glas rechnen)

Gewürze pro 500ml Glas
1TL Senfkörner
1 Dillblüte oder 1 TL getr. Dillspitzen
1 kl. Zwiebel
10 Pfefferkörner
2 Pimentkörner
1/2 Lorbeerblatt

Essigsud - reicht für ca. 10-12 Gläser a 500ml
1,5 Liter Wasser
1 Liter Tafelessig, 5 %
300g Zucker
75g Salz




Gurken zunächst gründlich waschen und bürsten.
Enden abschneiden (enthalten Bitterstoffe).
Dann die Gurken in eine große Schüssel schichten und mit Salzwasser übergießen. Dadurch bleiben sie knackig.
Zudecken und ca. 6-8 Stunden stehen lassen.


Einkochgläser vorbereiten.
Sie müssen vor dem Einkochen genauso wie die Deckel, Gummiringe und anderen Utensilien heiß gespült werden.
Die Gläser am besten in einen Topf mit Wasser geben und einmal sprudelnd aufkochen oder aber die gereinigten Gläser in den Backofen bei 110°C für 15 Minuten erhitzen.
Die Gummiringe nicht mit Spülmittel behandeln, sie schließen dann nicht mehr richtig! Besser mit einem Schuss Essig ebenfalls im Wasser einige Minuten aufkochen.

Zurück zu den Gurken.
Nach dem Salzbad die Gurken wieder abspülen und abtropfen lassen.

In der Zwischenzeit die Gewürze in die vorbereiten Gläser einfüllen.
Die Zwiebel dabei geviertelt oder in Scheiben.



Dann die Gurken in die Gläser stellen.
Stücke/Viertel oder Scheiben gehen natürlich auch.



Wasser, Essig, Zucker und Salz für den Essigsud aufkochen.
Die heiße Lake über die Gurken geben, randvoll.
Gläser verschließen.
Unmittelbar danach im Einkochtopf sterilisieren.
Das Wasser sollte bis knapp unter den Deckelrand reichen.
20 Minuten bei 95°C einkochen.
Dabei verlieren Sie leider ihre knallige grüne Farbe - halten dafür aber auch fast ewig....




Wer es nachmachen möchte, muss sich beeilen - vielleicht habt ihr in der nächsten Woche noch Glück und findet auch noch ein paar dieser Gurkensorte. Wir drücken euch die Daumen!
Sie lohnen wirklich den kleinen Aufwand.

2 Kommentare:

  1. Mhhh! Köstlich! Das wollte ich schon so lange mal selbst ausprobieren...

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  2. Grüß dich Amelie!
    Du könntest noch Glück haben und auf dem Markt noch fündig werden.
    Lohnt sich richtig, richtig dolle - weil soooo knackig und lecker. :)
    Viele Grüße - Petra und Michael

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