Montag, 25. Mai 2015

Pfingsten 2015 und die Sache mit dem Brot...- Teil II


Wir hatten es gestern schon kurz angerissen: die letzten Tage hatten wir Spaß bei einem ganz besonderen Event:
Zorra und Sandra hatten zum #synchronbacken an Pfingsten aufgerufen.
Die Aufgabe war ein "Artisan Bread in 5 Minutes".
Dabei gab es sowohl die herzhafte als auch die süße Variante zur Auswahl.
Spannend...Brot in 5 Minuten?
Nein, natürlich nicht.
Die Zeitangabe bezieht sich auf die Art der Zubereitung. Alle Zutaten werden - ganz ohne großen Knetaufwand und ohne Küchenmaschine - zunächst in kurzer Zeit einfach nur verrührt, dann wandert der Teig in den Kühlschrank und kann dort bis zu seiner endgültigen Verwendung bis zu zwei Wochen aufbewahrt werden.
Am Backtag nimmt man einfach die gewünschte Menge ab - formt seine Brötchen, Brote, Pizza was auch immer daraus und los geht's.
Soweit der erste Teil der Theorie - zur Praxis kommen wir dann gleich....räusper.
Beim Synchronbacken gab es nicht nur eine gemeinsame Aufgabe - nein, es gab auch einen gewissen "Fahrplan", was die Zeiten der einzelnen Zubereitungsstufen anbelangte.
Via der gängigen sozialen Netzwerke Facebook, Twitter, Instagram konnten die Fotos und Berichte unter dem Hashtag #synchronbacken geteilt und live von allen verfolgt werden.

Bereit?
Bereit.

Am Freitag um 18:00 Uhr ging es los.

Hier jetzt das Rezept, welches wir vollkommen unverändert benutzt haben:

No knead Artisan Bread (herzhafte Variante)


435g Weizenmehl, Typ 405
435g Weizenmehl, Typ 550
50g Weizenvollkornmehl
10g Trockenhefe
20g Salz
720g Wasser, lauwarm

Zubereitung:
Hefe, Salz und Wasser in eine große Schüssel mit mindestens 4,5 ltr Volumen geben.
Nun das Mehl zufügen und mit einem Spachtel oder Kochlöffel verrühren, bis eine homogene Masse entstanden ist.
Die Schüssel nun abdecken. Am besten mit einer Abdeckhaube oder ähnlichem, es sollte nicht luftdicht verschlossen sein. Bei Zimmertemperatur für etwa 2 Std. gehen lassen, bis sich das Volumen des Teiges verdoppelt hat.




Bis dahin war alles noch ganz gut im Lot...dann tauchte ein immer lauter werdender Gedanke auf: "die Schüssel ist zu klein...die Schüssel ist zu klein...DIE SCHÜSSEL IST ZU KLEIN!"
So ein Mist...die Schüssel war viel zu klein.
Wir hatten die Menge wirklich unterschätzt. Unsere Allzweck-Glasschüssel hatte nur knapp
3 Liter-Fassungsvermögen (Zum Glück haben wir zwei davon und konnte eine entsprechend mal auslitern).
"Was tun?", sprach Zeus. Freitagabend...Gärphase läuft auf vollen Touren und wir haben kein passendes Behältnis weit und breit.
Super Sache.
Kurzer Hand den halben HWR auf links gedreht und nach einer gefühlten Ewigkeit in der letzen Ecke eines Regals den Traum einer Artisan-Brot-Bäckerin gefunden: groß, in den Kühlschrank passend, abdeckbar.
Perfekt!


Der HWR hatte sich zwischenzeitlich in einen Alptraum verwandelt - aber mein Gott, es gab Wichtigeres.
Der Teig wurde umgebettet. Die Nerven entspannten sich - Oldenburg war wieder im Rennen.

Nach der zwei-stündigen Geh-Phase kam der Teig in den Kühlschrank.


Dort kann er übrigens bis zu 2 Wochen aufbewahrt werden, d.h. man muss nicht den kompletten Teig auf einmal verwenden, sondern kann ihn peu à peu verarbeiten.

Samstag war Ruhe angesagt - Sonntag (gestern) morgen ging es weiter.
Wir starteten frisch und fröhlich zur vereinbarten Zeit (10:00 Uhr), nahmen von unserem Teigling 750g ab und bekamen bei dieser Aktion bereits eine mittelschwere Krise.
Die Masse war zäh und klebrig wie Zementmasse mit Honig.
Was sagte noch die Anleitung?



"Am Backtag die gewünschte Teigmenge aus der Schüssel nehmen, auf einer bemehlten Arbeitsfläche leicht kneten und in die gewünschte Form bringen."

Uff. Ganz großes Kino angesichts der Konsistenz.
Irgendwie haben wir die Masse durch ziehen und falten zu einer ansehnlichen Kugel formen können und im Gärkörbchen erneut für 2 Stunden schlafen gelegt.



Hier nochmal ein Blick auf das Rezept:
Bei Pizza, Tarte, Flammkuchen & Co. sollte der Teig für etwa 30 min. gehen, bevor er belegt und in den Ofen kommt.
Bei Brot & Co. sollte der Teig für etwa 60-120 min. gehen.
Nicht vergessen - den Backofen rechtzeitig vorheizen. Die Backtemperatur ist abhängig von eurer Wahl, Pizza bei möglichst großer Hitze backen, Brot & Co. bei 220°C - 250°C mit Ober-/Unterhitze.

Ok - Ofen volle Pulle angeschmissen - und den "Brot-Kandidaten" nach 2 Stunden aus seinem Körbchen befreien wollen.
Dann kam der Supergau.
Der Teig ergoss sich förmlich auf das Backblech und war innerhalb von ein paar Momenten ein einziger, riesiger Fladen.
Nix Form - nix Brot - nix gut.
Alle Flüche dieser Welt vereint in einer 12qm kleinen Küche in Norddeutschland.


Zwei Becher Kaffee, eine halbe Tafel Schokolade und 30 Minuten später den Entschluss gefasst, es mit dem restlichen Teig (850g) nochmal zu versuchen - diesmal unter Einsatz einer Extra-Portion Mehl.
Und - oh Wunder - es klappte sogar.
Teig wieder zwei Stunden gehen lassen und dann (alle Brotbäcker dieser Welt werden jetzt müde lächeln) die Kugel in eine Springform gleiten lassen.
Der Zweck heiligt die Mittel, oder???


Den Ofen hatten wir vorher bereits auf 250°C (Ober-/Unterhitze) vorgeglüht.
Beim Brotbacken schieben wir auf die unterste Ebene immer ein weiteres Backblech und lassen dieses ebenfalls aufheizen.
Wenn das Brot (zweite Schiene von unten) dann im Ofen ist, ein Glas Wasser auf das heiße Blech gießen (Vorsicht! Mega heiß!).
Der Dampf oder auch die Schwaden sorgen für eine super Kruste!
Nach 10 Minuten die Schwaden ablassen (Ofentür kurz öffnen) und bei 230°C dann das Brot goldbraun/braun fertig backen.
Wir waren mutig und haben nach dieser Dampfphase das Brot aus der Form befreit (ging wunderbar) und dann frei weiter backen lassen.
Die Gesamt-Backzeit bei uns betrug übrigens 45 Minuten.


Fazit: Es hat - trotz oder vielleicht auch gerade - aller Schwierigkeiten einen unglaublichen Spaß gemacht, gleichzeitig mit anderen dieses Experiment einzugehen.
Wir hatten solch tollen Kontakt zu anderen TeilnehmerInnen und haben uns über die aufmunternden Zusprüche und Kommentare riesig gefreut. Danke an alle - ihr ward klasse!
Das Brot an sich war auch wirklich lecker - das anschließende Abendbrot ein Genuss.
Frisches, selbstgebackenes Brot ist immer wieder ein Highlight - man vergisst es so leicht, wie genial ein ehrliches, gutes Lebensmittel doch sein kann.




Wir werden auf jeden Fall das Rezept erneut probieren und uns auch mit den anderen Artisan-Broten beschäftigen.
Sogar glutenfreie Varianten gibt es eine Menge - auch diese möchten wir mal ausprobieren.

Jetzt legen wir noch entspannt die Füße nach oben und lesen nach und nach die Blog-Beiträge der anderen Teilnehmer.
Einen schönen Pfingstmontag euch allen!

6 Kommentare:

  1. Sieht super aus dein Brot, als ich es sah dachte ich gleich an Halloween, die Fratze (Risse) sind echt lustig. War wahrscheinlich nicht beabsichtigt.. ??!!
    Lieben Gruß
    Dagmar

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    1. Moin Dagmar!
      Grins....das mit der Fratze hatten wir ehrlich gesagt noch gar nicht bemerkt....
      Ursrpünglich war das Brot vier Mal eingeschnitten - aber wohl nicht tief genug..seufz.
      War halt ein kleines Problem-Brot. Liebe Grüße Petra und Michael

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    2. Dafür ist es aber toll geworden, bekommt auch nicht jeder hin...ein sogenanntes Schmunzelbrot... :-)
      Kleiner Tipp, wenn du den Teigling mit Schluß nach unten in den Gärkorb legst und dann in den heißen Topf oder in die Form stürzt brauchst du es eigentlich gar nicht einschneiden, es reißt automatisch auf.

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    3. Huhuu Dagmar!
      Der Tipp ist ja klasse! Das probieren wir doch gleich am WE (nächster Backversuch) mal aus. Danke dir!

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  2. Was für eine Aufregung! Aber Ende ist ja noch ein wunderschönes Brot entstanden :)
    Schön, dass Ihr dabei gewesen seid und vielleicht bis zum nächsten Mal?!

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    1. Hüpf...freu!
      DANKE und klar, bis zum nächsten Mal (es sei denn, es ist ein Rezept mit Gorgonzola...huaaah...)!

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