Sonntag, 11. Oktober 2015

Heimat



Heimat.
Selten war das Wort mit sieben Buchstaben so präsent wie in den letzten Wochen.
Tausende sind auf der Suche nach einer neuen, sicheren Bleibe.
Auch nach einer neuen Heimat?
Was ist eigentlich Heimat für uns?
Eine sehr persönliche, sehr individuelle Frage - auf die jeder von uns sicherlich seine eigenen ganz spontanen Antworten hat.
Heimat ist dort, wo ich mich aus tiefstem Herzen wohl fühle.
Ein Ort, an dem das Meer zu sehen - der Wind zu spüren und mit jedem Atemzug zu riechen ist.
Dort, wo mich Düfte an Erlebnisse erinnern - wo Menschen sind, die mich begleitet haben...in guten wie in schlechten Zeiten.
Eine in jede Faser meiner Seele eingebrannte Mischung aus Geschmack, Geruch, Geräuschen und Gefühlen.


Seit ein paar Wochen liegt ein neues Kochbuch in unserem Regal.
Passenderweise ist es "Heimat" von Tim Mälzer.
Erschienen im Herbst 2014 im Mosaik-Verlag.
120 Rezepte / 304 Seiten
Preis €19,99
Bereits im letzten Jahr sind wir immer um "das goldene Buch" herumgeschlichen.
Jetzt haben wir es uns gekauft und schon das ein oder andere Rezept ausprobiert - und sind begeistert und angetan.

 

Tim Mälzer mag man - oder man mag ihn nicht.
Der Koch mit der zuweilen recht schnodderigen Kodderschnauze polarisiert und teilt die Kochgemeinde oftmals in zwei Lager.
Wir mögen ihn, seine Art und auch seine Rezepte.
Das Buch ist hochwertig aufgemacht und lädt irgendwie nicht nur zum Kochen ein, sondern auch zur Mitnahme ins Bett...um abends einfach nochmal eine Runde drin zu schmökern.
Denn neben den Rezepten findet sich eine Vielzahl von Fotos, Geschichten und Alltagsszenen quer durch Deutschland.
Es ist eine kulinarische Reise vom Bodensee bis nach Sylt - zu den Menschen, die unser Essen herstellen und verarbeiten.
Alles vereint unter dem Motto regionaler, saisonaler Küche und durchweg bodenständig.

Sicherlich, in jedem Standard-Kochbuch wird man Rouladen, Erbsensuppe und Hühnerfrikassee finden - doch es geht hier um den kleinen Ticken "mehr" an Seele, an Gestaltung und Darstellung. Und das ist Mälzer und seinem Team in jeder Hinsicht gelungen.

Wir haben euch heute mal die "Topinambur-Suppe" nachgekocht.
Schließlich passt diese ausgezeichnet in die Herbstzeit.


Topinambursuppe


Zutaten für 4-6 Personen
Zubereitungszeit: 45 Minuten

1kg Topinambur
150g weiße Zwiebeln (haben wir nicht bekommen - daher "normale" genommen)
1 Knoblauchzehe
Öl
1 kleines Bund Thymian (oder Zitronenthymian)
150ml trockener Weißwein (z.B. ein Grauburgunder oder Riesling)
200g Schlagsahne
Salz







750g Topinambur mit einem Sparschäler schälen und würfeln.
Zwiebeln und Knoblauch pellen und ebenfalls würfeln.
Alles in einem Topf in 4EL Öl glasig dünsten.
4 Zweige Thymian fein hacken und zugeben.
Mit Weißwein ablöschen und auf die Hälfte einkochen lassen.
Dann 1l Wasser und die Sahne zufügen, mit Salz würzen und offen 30 Minuten einkochen.

Die restlichen Topinamur-Knollen schälen und in sehr feine Scheiben hobeln.
Mit einem Küchentuch trocken reiben.
3 Fingerbreit Öl in einem kleinen Topf gießen und erhitzen.
Die Topinambur-Chips portionsweise im heißen Öl goldbraun fittieren, mit einer Schaumkelle herausnehmen, salzen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Die übrigen Thymianzweige ebenfalls kurz frittieren.

Die Suppe mit dem Pürierstab feinschaumig pürieren und in vorgewärmten tiefen Tellern anrichten.
Mit Topinambur-Chips bestreut und mit Thymian garniert servieren.




Die Suppe hat durch den unglaublich nussigen Eigengeschmack der Topinambur eine herrlich würzige Note. Perfekt für diese Jahreszeit.

Genießt noch den Sonntag - hoffentlich mit einem Gefühl von Heimat im Bauch.

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